titelTierauge
2009

Kilometerfressen - von Maun nach Windhoek   800km / 8:20h (theoretisch)

Wenn man sich die Strecke von Maun nach Windhoek auf der Karte anschaut, wird man feststellen, dass es sich um eine gut 800 Kilometer lange schnurgerade Strecke handelt, die eigentlich nur durch den Grenzüberganz Namibia - Botsuana unterbrochen wird.

Eine Strecke, die für zwei Fahrer zwar gut machbar ist, die dennoch locker einen Tag füllt.

Und besonders auf Botsuanischer Seite war das Fahren auch richtig anstrengend. Zwar waren die zahlreichen und tiefen Schlaglöcher, die im Nordosten des Landes die Straßen übersäen, hier nicht mehr so häufig, doch gab es in dieser Gegend extrem viele Tiere wie Kühe, Schafe, Esel und Pferde, die an und oft genug auf der Straße lagen, saßen, gingen, wiederkäuten und so weiter.
Nicht nur einmal bekamen wir einen gehörigen Schreck, wenn so eine Kuh beschloss, doch noch kurz vor uns die Straße überqueren zu müssen.

Am Grenzübergang dann der nächste Schock: Hing doch hier ein riesen Informationsplakat, das recht deutlich über Vorsichtsmaßnahmen wegen der Schweinegrippe informierte. Da wir ja eine gute Woche im Busch gewesen waren und somit keinerlei Nachrichten aus der großen weiten Welt bekommen hatten, machte ich mir doch ein wenig Sorgen. Hatte die Seuche schon so weit um sich gegriffen? Sollten wir die letzten überlebenden der menschlichen Zivilisation sein?
Gottlob bestätigte ein kurzer Anruf zu Hause (hey, wir haben wieder Netz!), dass es sich auch hier nur um eine der zahlreichen Panikmachen dieser Tage handelte und die „New Influenza“ in Europa derzeit keine Rolle spielte.

Das schönste an diesem Tage aber war die Dusche! Nach 800 Kilometern auf der Straße, und vor allem sechs Nächten im Busch war das Gefühl, in dem sauberen, angenehmen Bad der Pension Kashima zu stehen und das warme Wasser den Rücken entlang laufen zu lassen, einfach nur noch geil!

Noch fix zum Abendbrot in Joes Beerhouse und das war's auch schon mit diesem Tage.

Für morgen blieb noch reichlich Zeit für den Dan Viljoen und ausgiebiges Shopping in Windhoek. Das Ende unseres wunderbaren, aber doch recht anstrengenden Urlaubs näherte sich langsam aber sicher!

Worte des Tages
What happened to your passport? (eine gelangweilt mit offenen Mund Lolli lutschende und am schreibtisch fletzende Grenzbeamte beim Anblick meines schon recht mitgenommenen Passports – die spinnen, die Römer!!!)

Was ham wer heute gelernt?
...dass man Schorsch nur vertrauen muss (Am Abend hatte der Motor unseres Autos gebockt und wir hatten uns sorgen ob der langen Etappe gemacht. Hier lief er aber wie ein schweizer Uhrwerk!)

Toms famous last words
Der letzte Tag unseres Roadtrips. Alles hat ja bekanntlich ein Ende (nur die Wurst hat zwei, ich weiß, ich weiß).
Davor mussten aber noch zwei Aufgaben gelöst werden. Zum einen war unser Wagen gestern fast liegen geblieben, was die Weiterfahrt ohne Werkstatt eigentlich unmöglich machte, zum anderen stand er ja immer noch auf seinen luftdruckgesenkten Rädern (bei den Tankstellen in Maun gibt es keine Druckluft!!). Also Kompressor raus und Motor an…ne, Moment, erstmal nach dem Motor schauen. Augenscheinlich war alles okay. Der Luftfilter war etwas staubig, nach den vielen Sandpisten hätte ich aber schlimmeres erwartet. Auf jeden Fall habe ich in Deutschland schon bedeutend dreckigere gesehen.
Also Motor an. Nach dem zweiten Startversuch schüttelte er sich dann immer noch mächtig, aber er lief. Also wieder beherzt Fuß aufs Gas, Motor kurz richtig aufheulen lassen und mit einem Mal, als ob nie was gewesen wäre, ein ganz sauberes Laufgeräusch, ganz stabiles Standgas. Ich habe keine Ahnung was los war. Vielleicht haben wir beim Reservekanister umfüllen Dreck ins System gebracht, vielleicht hatten wir beim Tanken in Maun ein wenig Wasser mit im Benzin gehabt. Keine Ahnung!! Auf jeden Fall lief er wieder 1A!
Jetzt ärgerte ich mich aber ein wenig! Vom Campingplatz aus hätte man für ca. 50 EUR einen Rundflug über das Okavangodelta buchen können. Wir haben es aufgrund des unsicheren Zustands unseres Autos nicht gemacht. Mist! Es hätte ein weiteres Highlight des Urlaubs werden können, wer weiß aber wozu es gut war!
Mit dem Kompressor füllten wir dann wieder unsere Reifen auf die obligatorischen 2,5 bar (Achtung, das Teil wird verdammt heiß) und los ging es.
Vor der Abfahrt versenkte ich noch meine total keimige, dreckige, eklige, speckige „Busch-Jeans“ in der Mülltonne. Wir waren wieder in der Zivilisation und sie war ein Teil des Busches, das ich nicht mehr mitnehmen und auch keinem zu Hause als Souvenir zeigen bzw. zumuten wollte. Eigentlich hatte ich vor gehabt, sie den Flammen zu opfern, wir haben es dann wegen der zu erwartenden Geruchsbelästigung gelassen.
Der Rest des Tages verlief dann relativ ereignislos. Ein kleines Schmankerl war dann noch der abendliche Besuch bei Joes Beerhouse.
Wir mussten aus Ermangelung eines freien Tisches an der Bar Platz nehmen, tranken in Ruhe unser Bier und bestellten was zu essen. Ich wollte Zebra probieren. Einen Großteil der anderen einheimischen Wildarten hatten wir schon getestet und Zebra klang spannend. Als mein schon sehr unnüchterner Bar-Nachbar fragt was ich esse, meinte ich Zebra. Er fing an lauft zu lamentieren: „What, you eat a f***ing horse?“. Naja, was sollte ich sagen. Irgendwie hatte er ja recht, es hat trotzdem sehr lecker geschmeckt!
Nach dem Essen wollten wir dann den Abend und unsere Reise noch mit etwas Besonderem ausklingen lassen und probieren, was die einheimische Schnapskultur uns zu bieten hätte. Auf die Frage an den Barkeeper was er uns an einheimischen Schnäpsen empfehlen könne, meinte er nur: „Jägermeister!“. Mmhhh, ööhhh, ne danke!
Wir haben es dann vorgezogen unsere, einen Teil der von der Reise noch übrig gebliebenen Alkoholreste gemütlich in unserer Pension zu vernichten.
=> 5 of the Little Five der Namib , 3.5 of the Big Five, 4.5 of the Dangerous Six

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