titelTierauge
2009

Straße der Elefanten - die Savutimarsch

Nach einer weitgehend erholsamen Nacht erwachten wir in einen Tag, den wir mit gemütlichen Wildbeobachtungen im Gebiet der Savutimarsch verbringen wollten.

Und in der Tat sollten sich diese auch reichlichst ergeben.
Das Gebiet um Savuti gilt als eine der elefantenreichsten Gegenden Afrikas und Elefanten gab es in Hülle und Fülle. Sonst vor allem Gnus, Zebras, Giraffen und eine wirklich vielfältige Vogelwelt.

An einigen Orten gab es so viele Dickhäuter, dass uns auf den engen, verschlungenen Wegen manchmal recht mulmig wurde. Ein Ausweichen oder Zurücksetzen mit dem Auto war nicht überall möglich.
Wenn also hinter der einen oder anderen Kurve ein grauer Riese auftauchte oder eine Sackgasse, in die man eingebogen war, plötzlich von einem Elefanten verstellt wurde, gab es manch haarigen Moment.

Der Elefantenreichtum der Gegend wurde auch mit Benennung des Elephant Highways gewürdigt. Allerdings ist der Elephant Highway kaum mehr als ein halbwegs grasfreier Trampelpfad. Ob der wirklich von Elefantenzügen herrührt, entzieht sich der Kenntnis des Autors.

In der Ferne, nah an dem Horizont, erhob sich sogar ein faules Löwenmännchen aus dem hohen Gras. Auch wenn es die einzige Katzensichtung dieses Urlaubs bleiben sollte, so war es doch immerhin eine.

Alles in allem ein wirklich schöner Tag voller erfolgreicher Tierbeobachtungen.

Erfült von diesen Eindrücken einigten wir uns darauf, morgen dann doch nach Third Bridge im Moremi zu fahren. Das hatten wir eigentlich wegen der Pavianplage schon vom Reiseplan gestrichen.
Aber wir würden das schon schaffen. Wenn Engel reisen...

Worte des Tages
Go, Frankolin go! (wir beiden die Vögel anfeuernd, die die mittlerweile richtig frech und lästig gewordenen Tokos von unserem Campingplatz verjagten.)

Was ham wer heute gelernt?
Nach vorne gucken beim Pirschfahren!!! (nachdem wir wegen eines -wirklich- metertiefen Schlagloches fast einen Achsbruch erlitten hätten)
UND (heute nacht gab's drei wichtige Lektionen: 1.) Wer meint, in ländlichen Gegenden Deutschlands ständen viele Sterne am Himmel, der kennt den afrikanischen Nachthimmel nicht! Die fast vollständige Abwesenheit von Licht lässt Myriaden Sterne erscheinen, die man in industrialisierten Gegenden nie zu Gesicht bekommt. Ganz abgesehen, dass die Hemisphere ja auch eine andere ist, als in Europa...)
2.) Das, was hier aussieht wie der Große Wagen auf dem Kopf stehend, ist... der Große Wagen auf dem Kopf stehend. Auch wenn Einheimische gern etwas anderes behaupten.
3. (und schmerzliche) Lektion: Afrika im Mai bei Nacht kann so kalt werden, dass selbst ein eng um den Schläfer geschlossener Schlafsack versagt. Brrrr....

Toms famous last words
Nach der nicht so ganz perfekten Nacht genossen wir dann jedoch gut gelaunt unser Frühstück! Die Sonnenstrahlen durchwärmten sehr schnell wieder meine steif gefrorenen Gliedmaßen. Um uns herum sammelten sich ein paar Vögel, um sich auf die Überreste unseres Frühstücks zu stürzen. Leider konnten ein paar Tokos nicht warten bis wir fertig waren sondern gesellten sich beim Frühstück auf unseren Tisch und Stühle. Nachdem wir sie verjagt hatten, übernahmen die Frankolins diesen Job und hielten uns diese garstigen räudigen Toko-Vogel-Mistviecher mit vollem Körpereinsatz vom Hals. Als Belohnung gab es dann die Brotkrümel.
Da wir den ganzen Tag hatten, um uns die Savutimarsch anzuschauen, machten wir uns ohne Zeitdruck auf, endlich unsere Löwen und Leoparden vor die Augen zu bekommen. Mein Eindruck vom Vortag wurde weiterhin bestätigt. Diese Region ist wirklich ein wunderschönes Fleckchen Landschaft mit so vielen Sachen zum Entdecken, dass es nie langweilig wurde.
Wenn man sich abseits der Hauptfade aufhielt, konnte man stundenlang durch die Botanik streifen, ohne auch nur einen anderen Wagen zu sehen. Noch nicht mal die Schrecksekunden, wenn man um eine Ecke kam und sich einem ausgewachsenen Elefanten gegenüber sah, konnten diesen Tag, der einer der schönsten dieser Reise war, verderben.
Am späten Nachmittag hatten wir sie dann endlich. Unsere erste Löwensichtung. Naja, es hätte sich auch um einen sich fortbewegenden Strauch handeln können, die vielen Autos um uns herum bestätigten uns dann jedoch, dass es sich wirklich um einen Löwen handeln musste. Es war also eine Löwensichtung, aber irgendwie auch keine…. Ich bin mal salomonisch und sage, dass es eine Halbe war!
Nachdem wir in den vorangegangenen Tagen unsere Sandfahrfähigkeiten sehr gut trainiert und „perfektioniert“ hatten, kamen wir auch mit den vielen Sandwegen sehr gut klar. Strecken, die wir am Anfang der Reise sicherlich mit 4x4 und blockierten Differenzialen befahren hätten, nahmen wir gemütlich und ohne Probleme mit dem Hinterradantrieb. Wenn man den Bogen raus hat, ist alles kaum noch ein Problem.
=> 5 of the Little Five der Namib , 3.5 of the Big Five, 4.5 of the Dangerous Six (ein halber Löwe und ein ganzer Leopard fehlen jeweils noch)

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