Fallende Nebel und brüllendes Wasser – die Victoriafälle
Die Victoriafälle zwischen Simbabwe und Sambia stellten den nordöstlichen Wendepunkt unserer Reise dar und waren Tagesprogramm für heute.Wir würden sie von Simbabwe aus besuchen.
In erster Linie wegen der zu erwartenden Grenzbürokratie in Simbabwe und der teilweise exorbitanten Abgaben und Zwangsversicherungsbeiträge, die bei der Einreise nach Simbabwe fällig sind, hatten wir uns schon vorweg entschieden, diese Tour nicht mit unserem Mietwagen anzugehen, sondern uns dorthin chauffieren zu lassen. Dafür hatten wir schon gestern einen Day Trip über die Water Lily Lodge in Kasane gebucht.
Pünktlich um halb neun holte uns unser Fahrer mit einem Hyundai Minibus ab, den wir übrigens ganz für uns hatten – Mitreisende gabe s nicht. Uns war's nur recht.
Unser Fahrer war ein gebürtiger Spanier, der als junger Mann nach Rhodesien eingewandert ist und mittlerweile in Kasane lebt. Ein echtes Original! Er erwies sich als überaus redseliger Mensch, der die Gegend um die Fälle offensichtlich ausgesprochen gut kannte (auch wenn, wie wir erst bei späterer Recherche des einen oder anderen geschilderten Fakts feststellten, er auch ganz schönen Müll erzählt hat ;-) ).
Um den Leser nicht mit der zugegeben recht langweiligen Anreise nebst Grenzüberschreitung nach Simbabwe zu langweilen (Laufzettel hier, Formulare dort, das übliche Prozedere im südlichen Afrika halt), springe ich direkt auf die Ankunft bei den Fällen.
Wir kamen bei herrlichstem Sonnenschein an und wurden sogleich von findigen Händlern bestürmt, die uns für den Preis eines US-Dollars einen Regenmantel ausleihen wollten. Da ich die Fälle schon einmal besucht hatte und sie eigentlich nicht soooo regenreich in Erinnerung hatte, war ich erst dagegen, ließ mich aber von unserem Spanier und dem findigen Verkäufer dazu überreden, einen zu nehmen. Zum Glück! Womit ich nämlich nicht gerechnet hatte, war der Umstand, dass aufgrund der Jahrhundertflut und des daher rührenden hohen Wasserstandes im Sambesi, die allgegenwärtigen Nebel und Niederschläge, die damals in der Schlucht niedergingen, sich direkt auf die Besucher ergossen.
Doch das sollten wir schon bald merken.
Wir starteten erst einmal gen Livingstone-Statue und Devils Kataract und waren erst einmal überwältig von der Wucht und der puren Energie der hier zu Boden stürzenden Wassermassen. Die Luft war erfüllt von dem brüllenden Rauschen des Wassers und in der Schlucht ergoss sich ein Strom, der mit seiner Energie wahrscheinlich halb Europa mit Strom versorgen könnte.
Überwältigend, wunderschön und ehrfurchtgebietend, das sind wohl die passendsten Adjektive, um die Fälle zu beschreiben. Und auch wenn ich sie schon einmal gesehen hatte, so war ich doch nicht weniger fasziniert als beim ersten Mal.
Von hier aus bewegten wir und in östlicher Richtung immer an der Schlucht entlang. Zu dicht durfte man dieser heute jedoch nicht kommen. Der Aufsteigende Nebel fällt stetig als Starkregen nieder und der stets wechselnde Wind sorgte hervorragend dafür, das Stellen, die eben noch trocken waren, innerhalb von Sekundenbruchteilen beduscht wurden. Spätestens jetzt war ich froh, den Mantel dabei zu haben, um wenigstens die Kameraausrüstung vor dem Wasser schützen zu können. Die wäre sonst wohl so ziemlich hin gewesen.
Allerdings brauchte man ab einem bestimmten Punkt eh nicht mehr allzu dicht an die Fälle herangehen, da diese irgendwann vollständig hinter einer undurchsichtigen Nebelwand verborgen waren.
Also suchten wir uns ein Plätzchen zum trocknen (die Sonne schien ja glücklicherweise recht ordentlich) und genossen in erster Linie die Geräuschkulisse und den Regenwald oberhalb der Fälle.
Zwei Stunden später wurden wir auch schon von unserem spanischen Dauerredner abgeholt und in ein kleines, gemütliches Cafe gebracht, in dem wir uns eins, zwei „Victoria Falls Beer“ gönnten. Hier begann der Teil mit der Touristenfalle... Klein Pedro fuhr vornehmlich Orte an, an dem man ihn nur zu gut kannte, und an denen wir auch sogleich von fahrenden und anderen Händlern bestürmt wurden. Gestört hat uns das aber nicht, wir waren eher innerlich belustigt ob der Geschäftstätigkeit des Spaniers.
Zumal er es damit wieder gut machte, uns das aus der britischen Kolonialzeit stammenden Victoria Falls Hotel zu zeigen. Und das war wesentlich interessanter, als es sich vielleicht lesen mag!
Das ganze Hotel war voll von Stücken aus der britischen Blütezeit des Hotels, es wirkte mehr als gediegen und war eigentlich fast so etwas wie ein Museum.
Rauchsalons für die Herren ihrer Zeit, fürstliche Speisesäle – wie man sich so ein Haus vorstellt, so präsentierte es sich.
Wir hätten uns nie getraut, das sicher sauteure Haus einfach so zu betreten, da man unseren Pedro aber auch hier schon zu kennen schien, war auch das in Ordnung.
Vom Hotelhof hatten wir übrigens einen wirklich tollen Ausblick auf die im Tal vor uns liegenden Fälle mit der Eisenbrücke, die Simbabwe und Sambia verbindet.
Sozusagen als Kontrast zu all dem Prunk, fuhren wir noch „auf einen Kaffee“(also auf ein Bierchen) in ein typisch Afrikanisches Hotel, wo wir „beim Kaffee“ ein Wasserloch beobachten konnten.
Ein sehr gelungener Ausflug mit bester Unterhaltung und ein wirklich erlebnisreicher Tag!
Worte des Tages
You will need it! (Verkäufer und unser Spanier während sie uns überzeugten, doch lieber den Regenponcho zu nehmen)
Was ham wer heute gelernt?
...dass die Victoria Falls Bridge ein Werk von Gustave Eiffel ist (was sich im Nachhinein aber als wie so einiges am heutigen Tage Falsch herausstellte, der eigentliche Urheber war G. S. Hobson) ;-) ach ja die Spanier...
Toms famous last words...
Die Victoriafälle kannte ich vorher ja nur von Bildern. Meine Erfahrungen mit größeren Wasserfällen beschränkten sich nur auf die Rheinfälle bei Schaffhausen/Schweiz.
Ich war also sehr gespannt, was ich erwarten würde und wurde nicht enttäuscht.
Leider konnten wir aufgrund der Gischt nur ca. 1/3 der Fälle wirklich sehen. Was ich aber hier gesehen, gehört, gefühlt und gerochen habe, ist einfach unbeschreiblich. Die vom Wasserfall aufsteigenden Gischtwolken zauberten die schönsten Regenbögen und Farbspiele auf die sehr üppig wachsende Flora. Die Luft war voll von betäubendem Dröhnen und Rauschen der herabstürzenden Wassermassen. Man konnte am ganzen Körper die hier freigesetzten Kräfte des Wassers fühlen. Die Luft war wie elektrisiert und (wen wundert es) sehr feucht und sehr sauber. Irgendwie war man die ganze Zeit in einem Kokon aus visuellen Eindrücken, Geräuschen, Feuchtigkeit und vibrierender Luft gefangen.
Dass das alles real war, wurde einem schlagartig durch die in Sekundenbruchteilen aufziehenden Platzregenduschen klar, die genauso schnell gingen, wie sie gekommen waren. Einfach unbeschreiblich!
Was mir an diesem Tag noch sehr gut in Erinnerung geblieben ist, sind unser netter Spanier, das imposante und wunderschön gelegene Victoria Falls Hotel, die Meter Fünfzig langen Krokodile im Einkaufszentrum (in einem Gehege natürlich), die noch sehr stark an die Kolonialzeit erinnernde Stadt Victoria Falls und die sehr nett gestaltete Preispolitik an der Victoria Falls Kasse. Einheimische bezahlen hier nur einen sehr kleinen Betrag, Leute aus den angrenzenden Ländern etwas mehr, der Rest von Afrika wieder etwas mehr. Dann kommen die Kontinentaleuropäer, die mit ca. 10-15 EUR zur Kasse gebeten werden, dicht gefolgt von den Amerikanern. Die Briten bezahlen hingegen einen für afrikanische Verhältnisse schon fast unverschämt hohen Betrag. Bei der Geschichte Simbabwes irgendwie nachvollziehbar. Ist vielleicht nicht angebracht, es machte mich aber trotzdem ein wenig schadenfroh. Gibt halt gute und schlechte Wohngegenden!
=> 5 of the Little Five der Namib , 3 of the Big Five, 4 of the Dangerous Six + Krokodile, die zählen hier zwar nirgendwo mit rein und waren in Gefangenschaft, war aber trotzdem toll die Teile mal durch die Gitter berühren zu können.