Juchhu, wieder Dünen, diesmal eher gelbgold - Swakopmund und die Namib
Ich erwachte und fühlte mich um Welten besser. Die Nacht in dem weichen Bett im stay@swakop hatte mir richtig gut getan.
Mit Bärenhunger genoss ich mein Frühstück und war so richtig bereit für den Tag in der namibischen Küstenstadt.
Auch würde heute das Auto mal bis auf ein paar kurze Wege vor Ort stehen bleiben, auch nicht schlecht nach der anstrengenden Tour gestern.
Wir begannen den Tag mit einem Ausflug in die Namib, wohin uns Chris von „Living desert adventures“ von unserem Hotel aus brachte, um uns dort die verschiedenen Bewohner der Wüste vorzustellen, die der gewöhnliche sterbliche nie zu sehen bekommt. Nicht, weil sie nicht da sind, sondern weil es ein sehr geschultes Auge braucht, um diese zu finden und überhaupt zu sehen. Ich hatte die Tour mit Chris schon 2009 mit meinem Bruder gemacht und sie den Mädels vorab schon als eine der für Swakopmund möglichen Alternativen vorgeschlagen. Der Vorschlag hat sich immerhin gegen einen Ausflug zu den Robben von Cape Cross und gegen eine Bootstour zu den Delfinen des Atlantik durchgesetzt. Das will was heißen bei zumindest einer 12-jährigen!
Und Chris enttäuschte auch diesmal nicht, sondern begeisterte auf ganzer Linie. Zwar hatten wir diesmal nicht das Glück, eines der bizarren Chamäleons zu sehen, aber hatten eine Menge anderer toller Sichtungen. So trafen wir auf Namibgeckos, Skinke, eine Düneneidechse und gleich mehrere Zwergpuffottern.
Ein Exemplar von letzteren umgarnte übrigens in offensichtlicher zeitweiliger geistiger Umnachtung eine ungefähr doppelt so große gehörnte Puffotter. Was ziemlich unspektakulär klingt, ist allerdings eine ziemlich seltene Kuriosität. Die kleinere Schlange passte hervorragend ins Beuteschema der größeren - und hier ist nicht das Partner-Beuteschema gemeint. Wenn die kleine nicht das unverschämte Glück gehabt hätte, dass der Magen der großen gerade dabei war, eine Maus zu verdauen, wäre sie wohl in eben diesem gelandet. Ganz abgesehen davon, dass die kleine größenwahnsinnige physisch gar nicht dazu in der Lage gewesen wäre, das Ziel ihrer Umgarnung auch tatsächlich zu deflorieren...
Wir hatten also wieder ordentlich Glück mit den Sichtungen und selbst wenn dies anders gewesen wäre, wäre es immer noch ein großartiger Vormittag mit toller, informativer und spannender Führung und Erklärungen durch unseren Guide in einer wunderbaren Truppe Mitreisender.
Denn Chris half nicht nur, die verschiedenen Bewohner der Namib zu finden und sie zu sehen, er erklärte auch in kurzweiliger und für mich wie für die Mädels sehr verständlicher Art die Zusammenhänge des Ökosystems Wüste.
Wie hier in dieser lebensfeindlichen Atmosphäre dennoch immer wieder neues Leben entsteht und immer wieder seinen Weg zum Überleben findet, ist einfach wahnsinnig spannend und eigentlich nur schwer wiederzugeben. Das alles mit eigenen Augen zu sehen, war ein einmaliges Erlebnis.
Zurück in Swakopmund besorgten wir uns in der Apotheke die netterweise zurück gelegten Malariaprophylaxen und retteten so unseren Caprivitour. Auch, was uns noch in unserer in Windhoek gezwungenermaßen neu zusammengestellten Reiseapotheke noch fehlte (Elektrolyte und Magenmittel gingen langsam aber sicher zur Neige), konnten wir hier gleich auffüllen.
Danach ließen wir es uns gut gehen und bummelten durch die -ja touristischen aber- sehr schönen Geschäfte des Küstenortes. Ein bisschen Schmuck, ein paar Halbedelsteine, ein paar Bücher - und noch so das eine oder ander für uns selbst und die lieben daheim gebliebenen.
Abends fuhren wir zum Essen in das Restaurant „The Wreck“. - ein wirklich gutes Fischrestaurant am Pebble Beach am nördlichen Stadtrand. Nach den Tagen des Zwangsfastens war Fisch vielleicht etwas gewagt, aber ich aß mit viel Appetit und mit Genuss und der Magen blieb friedlich.
Wieder zurück in der Unterkunft konnte ich dann auch noch einen leckeren Cider mit Yvonne trinken und ausgiebig quatschen. Und wieder ein perfektes Ende eines wundervollen Tages.
Gedanke zum Tag:
„You always have to have somebody to blame your mistakes on“ - Chris' Tagesmotto, wenn irgendetwas nicht sofort funktionierte ;)
Was ham wer heute gelernt?
Manchmal ist Fisch direkt nach einer kapitalen Magenverstimmung auch keine schlechte Idee
Adias Senf und Nellis Ketchup:
Teeniekind: Chris war definitiv einer der coolsten Menschen, dem wir auf der Reise begegnet sind. Mit seiner lockeren und witzigen Art hat er die Wüstentour zu einem riesen Abenteuer gemacht.
(Mein Highlight: Papa hat ihm erzählt, dass er schon 2009 die Tour mitgemacht hat und Chris antwortet: "Ah, ich erinnere mich an dich, du warst mit einer sehr hübschen bloden Frau hier." Wir lachten, den er war damals mit seinem Bruder, unserem Onkel da. Seit dem nennen wir unseren Onkel immer hübsche blonde Frau wenn wir über ihn reden.)
Es war einfach super und ich würde die Tour JEDEM empfehlen der einmal dort ist.
Auch das Restaurant war ein Traum. Ich esse sehr selten Fisch und habe es sehr genossen, auch wenn ich mit am Anfang mit meiner Jeans und dem Pullover etwas underdressed vorkam. Es war einer der besten Abende den wir hatten, obwohl... das könnte ich über jeden Abend der Reise sagen.