Etoha Tag 4

Nach einer Nacht in Okaukuejo und zwei Nächten auf unserem Lieblingscampingplatz Halali waren wir mit Namutoni nun schon auf unserer letzten Station des Etoshaparks angelangt.

Auf dem Campingplatz hatten wir eine recht hübsche Parzelle zugewiesen bekommen und waren gerade dabei, uns einzurichten. Zelte aufbauen, Campingmöbel aufstellen und so weiter.

Plötzlich kamen zwei Jungs, die in Begleitung des Platzwarts waren, vielleicht seine Gehilfen oder seine Söhne, zu meinem Teeniekind und fragten sie recht aufgeregt "Do you want to see a snake?"
In den Sanitärtrakt des Camps hatte sich eine Boomslang, eine afrikanische Baumschlange verirrt und mein Teeniekind hatte offensichtlich mit ihrer blonden Mähne auf die beiden pubertierenden Jungs genug Eindruck gemacht, dass die beiden Bengels sie unbedingt an ihrem Fund teilhaben lassen wollten.
Und während mein Pubertier, etwas überrumpelt von der Ansprache der beiden anderen Pubertiere, noch dastand und nicht viel sagte, gesellte ich mich dazu, zog das Angebot mal eben dreist an mich und sagte „yes“ und wir drei zogen los und konnten zugucken, wie der Platzwart und seine beiden Jungs die immerhin recht giftige Schlange unverletzt aus dem Sanitärtrakt entfernten.
Eine Boomslang hatten wir auch noch nicht gesehen.

Wir hatten beschlossen, diesen unseren letzten Abend im Etosha mit einem sogenannten Nightdrive zu krönen, also mit einem Ranger im Fahrzeug nach Einbruch der Dunkelheit durch den Park zu fahren. Ich hatte eine solche Tour vor mittlerweile zwei Dekaden schon einmal im Krügernationalpark miterleben dürfen und nie vergessen und wollte dieses besondere Erlebnis auch den Mädchen bieten.

Unsere Führerin fragte direkt zum Anfang der Tour, was wir zu sehen hofften, und die Antworten waren natürlich durch die Bank die üblichen Großtiere des Parks.

Die Tour an sich war schon echt spannend, es ging im Aufbau eines ziemlich hart gefederten Landcruisers in Schrittgeschwindigkeit über die Wege des Parks.
An Beleuchtung nutzte die Führerin lediglich einen Rotlichthandscheinwerfer, die Lichter des Fahrzeugs blieben komplett aus. Die uns umgebende Dunkelheit war also ziemlich vollständig und ich für meinen Teil hätte mich nach der dritten Kurve definitiv verirrt. Ich empfand es als ziemliche Meisterleistung, bei diesen Lichtverhältnissen überhaupt hier im Park navigieren zu können.

Die großen Tiere ließen sich heute Nacht nicht sehen. Im Gegenteil – größere Herden von Antilopen lagen gemütlich im Gras und dösten und teilten uns so recht eindeutig mit, das mit Raubtieren in der Umgebung einiger Kilometer eher nicht zu rechnen war.
Gelohnt hat sich die Tour dennoch zu 100%.

Uns begegneten eine Menge Giraffen im Sonnenuntergang, wir beobachteten Hyänen beim abendlichen Bad in einem Wasserloch und mein persönlicher Favorit war eine Ginsterkatze, die ich auf all den Reisen noch nie gesehen hatte. Aber auch kleinere Tiere wie Eulen oder Kaphasen beeindruckten schon dadurch, dass man sie einfach am Tag nicht zu sehen bekommt.

Wie erhofft war die Tour für uns etwas ganz Besonderes, auch wenn unsere Führerin verhältnismäßig unzufrieden mit sich selbst schien, dass sie die großen Tiere des Parks heute nicht gefunden hatte.

Uns war es sowas von egal und wir waren sehr glücklich mit den Begegnungen dieser Fahrt. Wieder mal der krönende Abschluss eines wundervollen Tages.

Was ham wer heute gelernt?
Wenn die Antilope friedlich schlummert, ist kein Raubkatzengeruch weit und breit.

Gedanke zum Tag:
„Cats are always great.“ - Ich auf die Frage der Rangerin, was wir bei der Tour zu sehen hofften.

Adias Senf und Nellis Ketchup:
Soon to follow!