titelTierauge
2022

Ins urtümlichere Afrika - Nach Divundu du in den Caprivi ca. 5 Stunden, 468km

Nach einer erholsamen Nacht starteten wir von Grootfontain aus heute in Richtung Nordosten, in den Caprivi. Die Fahrstrecke war wieder lang und verhältnismäßig ereignislos ( zumindest bis zum Veterinärzaun) also versuchen wir sie so zügig wie möglich hinter uns zu bringen.

Dafür war ich mir ziemlich sicher, dass der Caprivi uns mit seinen Erlebnissen und Begegnungen für die zugegeben recht eintönige Straße des heutigen Tages mehr als entschädigen würde.
Ich hatte den Caprivi bereits auf 2 vorhergehenden Reisen kennen und lieben gelernt. Er ist eindeutig mein liebstes Stück Namibia, ist er doch deutlich näher an dem, wie man sich Afrika so vorstellt.
Die Beton- und Steinhäuser der namibischen Städte werden -spätestens ab dem Veterinärzaun südlich von Tsumkwe- abgelöst von Rondavels und Lehm- beziehungsweise Strohhüten; von Zeit zu Zeit säumen quirlige Menschenmassen die Straßen und sich mehr oder weniger frei bewegende Ziegen, Esel und Rinder sind quasi allgegenwärtig. Besonders, wenn täglich die Schule für die vielen Kinder des Gebiets endet, sieht man Hunderte von Kindern in den Uniformen der verschiedenen Schulen gut gelaunt ihre Wege gehen. Offensichtlich sind Touristen nicht ganz so präsent wie in den südlicheren Landesteilen, denn praktisch überall stehen kleinere und größere Kinder und winken fröhlich den vorbeifahrenden Autos zu - Zurückwinken nicht vergessen, lieber Tourist!

Das Camp, das wir heute ansteuern würden, habe ich auch 2009 schon einmal mit meinem Bruder besucht, war damals vollauf begeistert und sollte auch diesmal absolut nicht enttäuscht werden. Ich spreche vom Ngepi-Camp bei Divundu, meinem absoluten Lieblingscampingplatz im Lande.
Nicht nur, dass es einfach wunderschön ist mit seiner Lage am Ufer des Kavango-Flusses, der ja bekanntlich von hier aus Richtung Süden weiter fließt und in Botswana das legendäre Okavango Delta bildet – die Betreiber versuchen mit ihrem Camp eine gewisse Zeitlosigkeit und Entschleunigung zu vermitteln und den Gast wirklich zur Ruhe kommen zu lassen. Dabei besitzen sie einen ausgesprochen feinsinnigen Humor, der sich u.a. in allerlei sinnvoller und manchmal auch weniger sinnhafter Beschilderung spiegelt. Ein paar besonders witzige Exemplare haben wir fotografiert und ihr findet sie in den folgenden Tagen als Fotos hier im Bericht wieder. Ich hoffe, sie funktionieren auch losgelöst von der eigentlichen Örtlichkeit.
Außerdem wird hier im Camp sehr viel Wert auf Respekt gegenüber der Natur als Lebensgrundlage für die hier arbeitenden Menschen und auf Respekt diesen gegenüber gelegt.

Ein wundervoller Ort und einer meiner liebsten.

Für heute blieb aber gar nicht mehr sooo viel Zeit und wir sahen zu, dass wir unsere Dachzelte errichteten und freuten uns, dass wir heute nicht kochen brauchten – wir wollten im Restaurant des Camps zu Abend essen.
Das Abendessen selbst wurde auf einer über dem Kavangofluss errichteten Terrasse serviert, auf dem man so richtig beim Geräusch des schäumenden Flusses und der nächtlichen Zikaden die Seele baumeln lassen konnte. Das war mal wieder Afrikaromantik pur. Perfekt!

Zurück vom Restaurant trafen wir auf unsere heutigen Zelplatznachbarn, ein junges deutschsprachiges Pärchen aus Südtirol. Die beiden teilten unsere Begeisterung für das Camp und erzählten ganz euphorisch, wie toll sich in der letzten Nacht der Puls der Natur spüren lassen hat, als ein erwachsenes Nilpferd das Gras direkt um ihr Zelt herum kurzgehalten hatte.

Stopp… so war das nicht geplant – als wir das letzte Mal hier waren, hatten die Bewohner des Flusses inklusive Hippo und Kroko noch die Anständigkeit gehabt, in diesem zu bleiben und -was schwerer wog- zum Deal mit der Mutter der Mädchen gehörte eindeutig, dass wir genau das nicht tun würden – dort nächtigen, wo die Tiere direkt bis zum Zelt kommen…. Nun ja – es war nicht wirklich zu ändern und so nahmen wir es als Segen und nicht als Fluch hin, dass dem so sein würde und waren gespannt, ob wir auch Besuch bekommen würden.
Für eine abendlich möglichst leere Blase wollten wir aber lieber dennoch sorgen - "nachts raus" erschien uns nicht soooo erstrebenswert.

Sehr zufrieden und in gespannt- nervöser Erwartung gingen wir für heute schlafen.

Was ham wer heute gelernt?
Romantik, Ursprünglichkeit und "in der Natur" heißt eben auch "in der Natur"...

Gedanke zum Tag:
„Of course you can pay by card, as long as our equipment works...and the network....what ist does...mostly...almost every day...sometimes...you know...“ - Rezeptionist im Ngepi

Adias Senf und Nellis Ketchup:
Soon to follow!

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