titelTierauge
2022

And now for something completely different – ab nach Grootfontain 258km, ca. 2 3/4 Stunden (plus Grenzkontrolle)

Unsere Namibiareise neigt sich leider dem Ende zu. Heute stand nur die verhältnismäßig kurze Strecke nach nach Grootfontain auf dem Plan und morgen ging es weiter nach Windhoek, bevor es übermorgen "Goodby Namibia" heißen sollte.

Um den Tag zu nutzen, legten wir noch einen Abstecher in das Living Museum der Mbunza bei Rundu ein. Die so genannten "Living Museums" In Namibia sind quasi Freilichtmuseen, in denen jeweils eine Bevölkerungsgruppe ihre traditionelle, meist vergangene, Lebensweise vorstellt. Dazu gehören Handwerk, Kunst, Sprache, Art der Behausung und eine Menge an Informationen, die mündlich durch einen Führer und optisch mit Hilfe von Schautafeln dargebracht werden. Einerseits eine Möglichkeit für den Besucher, eine Menge Dinge zu lernen, die er so vielleicht nie kennengelernt hätte, andererseits bekommt man manchmal als Besucher das Gefühl, eine hagenbecksche Völkerausstellung zu besuchen.
Wir haben uns viele Gedanken um den ethischen Aspekt gemacht und ich habe mich während des Besuches ständig hinterfragt. Natürlich ist es etwas seltsam, wenn Menschen in traditioneller Kleidung für Besucher Handwerk präsentieren, singen tanzen und ein Stück weit verlorenen Alltag präsentieren. Doch liegt das seltsame nicht irgendwo in den Augen des Besuchers? Natürlich wird jemand, der mit Europäisch-weißer Arroganz an diesen Ort kommt, um sich das "primitive" Leben der "Eingeborenen" anzusehen, genau dies dort finden. Komme ich aber mit Respekt, und ehrlichem Interesse und sehe das Präsentierte als Zeugnis einer anderen, nicht weniger wertigen oder "entwickelten" Kultur, bin ich Besucher in einer Welt, von der ich lernen möchte, kann ich wenig geschmack- oder respektloses daran sehen.
Wir waren jedenfalls zu jedem Zeitpunkt sehr beeindruckt von der Sensibilität, der Würde und dem Respekt, mit dem das Living Museum diese Themen angeht.
Außerdem wird das Museum so wenig beworben und ist einfach so dermaßen abgelegen, dass eine ausbeuterische kommerzielle Nutzung schon so abwegig erscheint. Wir empfanden den Besuch als große Bereicherung und haben jede Minute genossen.

So haben wir ziemlich viel über die Traditionen, das Handwerk und die Kultur der Mbunza gelernt. Der Ort ist von der "Living Culture Foundation" betrieben, die sich der Bewahrung und Vorstellung von Kulturen verschrieben hat.

Das Highlight des Besuchs war definitiv der traditionelle Tanz der Museumscrew, der nur für uns drei aufgeführt wurde. Obwohl es sich -wie gesagt- etwas seltsam angefühlt hat, eine solch private Aufführung zu bekommen, hat es den Besuch noch unvergesslicher gemacht.

Mpandu unene!

Nach diesem beeindruckenden Erlebnis ging es dann weiter nach Grootfontain. Hier hatten wir erneut Glück mit unserer Unterkunft im Meteorite Camp.
Der Pool war ein willkommener Luxus und das Baden dort sollte das letzte Mal für uns in diesem Jahr sein.

Die Sonne ging rotglühend hinter der Farm unter und gab noch einmal alles für unseren letzten Abend außerhalb der Großstadt Windhoek.

Obwohl langsam von unserer Namibiareise leider nicht mehr viel übrig war – wieder ein wunderbarer Abschluss eines großartigen Tages!

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