titelTierauge
2004

Tag 7: Otjiwarongo - Outjo    ca. 150-200 km

Auch an diesem Tag hatten wir uns eine recht kurze Fahrstrecke vorgenommen.

Das heißt - um ehrlich zu sein hatte ich mich hier ein wenig in der Planung der Tour für diesen Tag vertan. Da die Straße, die wir an diesem Tag befahren wollten (zumindest die Teilstrecke von Otavi nach Outjo), auf unseren Karten als Nebenstrecke eingezeichnet war und man von Deutschland aus schwer einschätzen kann, wie neben­sträßlich so eine Nebenstraße tatsächlich ist, hatte ich viel zu viel Zeit für diesen Weg geplant.

Einen Abstecher in den Etosha wollten wir uns aber doch nicht vornehmen. Erstens hatten wir den Etosha N.P. noch für die kommenden Tage ausreichend "auf dem Zettel" und zweitens wollten wir, wenn wir schon so viel Zeit hatten, endlich mal gepflegt ausschlafen.

Um den Tag zu nutzen, begannen wir ihn mit einem Ausflug in die ein paar Kilometer außerhalb Otjiwarongos gelegene Station des Cheetah Conservation Fund.
Auch hier haben wir wirklich wieder ein gutes Händchen für echte Urlaubshighlights bewiesen. Wenn auch kaum ein Reiseführer diesen Abstecher wirklich empfiehlt, sollte es doch ein unvergessliches Erlebnis werden. Doch zunächst ein paar Worte zum Sinn und Zweck dieser Station:

Der Gepard gehört zu den bedrohten Tierarten unseres Planeten. Dies hat mehrere Gründe.
Zunächst einmal leidet diese Katze wie so viele Tiere unter dem Verlust von Habitaten und Rückzugsmöglichkeiten. Immer und immer mehr Land wird von Farmen bewirtschaftet, Straßen werden gebaut, die Natur schwindet. Für Farmer ist der Gepard oft nur lästiger Schädling, der Vieh reißt oder gar Krankheiten übertragen kann.

Doch neben diesen alle Tierarten betreffenden Gefahren, wird der Gepard noch durch seine eigene Artengeschichte bedroht: zum Ende der Eiszeit war der Gepard schon einmal fast ausgestorben. Zwar erholte sich der Bestand wieder, doch sind alle heute noch lebenden Geparden Nachfahren der wenigen Tiere, die kurz nach der Eiszeit existiert haben.
Durch diesen "genetischen Flaschenhals" schwand die genetische Vielfalt. Deshalb leiden Geparden oft an genetisch bedingten Krankheiten, was den Fortbestand ihrer Art weiter gefährdet.

Es gibt also dringenden Handlungsbedarf und gute Gründe, sich um diese Raubkatze besonders zu kümmern und sich für ihren Schutz zu engagieren. Nicht einmal in dem artenreichen Etosha N.P. gibt es viele Geparden. Zu hoch ist der Konkurrenzdruck durch die vielen hier lebenden Löwen.

Und in Namibia ist der Schutz dieses Tieres besonders wichtig und wohl auch besonders Erfolg versprechend. Denn vieles kann für dieses Tier getan werden, indem man es vor Ort erforscht, indem man Einheimische aufklärt und indem man für die Probleme, die durch und damit für Geparden existieren, vor Ort Lösungen findet.

Und so ist es nur folgerichtig, ein solches Zentrum wie jenes nahe Otjiwarongo zu betreiben.
Hier werden Geparden erforscht, ganze Schulklassen über Geparden unterrichtet, Interessierte informiert und v.a. finden hier Geparden, für die es auf ihren Heimatfarmen keinen Platz mehr gibt, ein vorübergehendes Zuhause.
Besonders viel Wert wird auf die Aufklärung der Farmer gelegt.
Ein viel versprechendes Projekt ist auch die Ausbildung spezieller Hunde, die Viehherden gegen Geparden verteidigen können und somit die Bedrohung durch -und für- Geparden stark reduzieren.

Für den Besucher, der natürlich mit seinem Eintrittsgeld den Cheetah Conservation Fund unterstützt, gibt es hier schöne, großzügige Freigehege, in denen diese wunderschönen Tiere beobachtet werden können, ein gut ausge­arbeitetes Museum und v.a. nette Ranger, die gestellte Fragen gern und kompetent beantworten.

Wir hatten bei unserem Besuch ganz besonderes Glück.

Während wir das Gepardencamp besuchten, wurde hier ein auf einer Farm gefangenes Tier von einem Tierarzt untersucht. Dazu wurde es auf betäubt und auf dem Tierarzttisch behandelt. Dass es ein ganz besonderes Erlebnis ist, bei einer solchen "Visite" Zaungast sein zu dürfen, wird wohl jeder verstehen. Wir jedenfalls waren von dem Camp dermaßen beeindruckt, dass wir glatt vergessen haben, Fotos zu schießen...

Nach dem Gepardencamp besuchten wir noch "Namibias einzige Krokodilfarm". Wir fragen uns bis heute, was uns dazu veranlasst hatte - gelohnt hat es sich jedenfalls überhaupt nicht. Die kläglichen Haltungsbedingungen unter denen die Echsen hier leben sind ein gutes Argument gegen Krokotaschen und ganz bestimmt kein schönes Erlebnis für Tierfreunde. Wir raten vom Besuch der Farm ab!

Dann aber machten wir uns endlich auf den Weg zu unserer Unterkunft, der Vreugde Guest Farm. Die Farm liegt in unmittelbarer Nähe des südlichen Eingangs zum Etosha N.P. und wird von dem sehr netten und herzlichen Ehepaar Brand in äußerst familiären Stil geführt.
Eine wirklich schöne Alternative zu den eher einfachen Unterkünften im Park, ganz besonders wenn diese ausgebucht sind. Zumal auch der Preis der Unterkunft für diese Gegend eher moderat ausfällt (2004 um die 60-70 Euro pro Zimmer).

Das im Zimmerpreis enthaltene Abendbrot war bäuerlich-rustikal und sehr lecker.

Morgen sollten wir endlich den Etosha Park erreichen und so gingen wir voller Vorfreude relativ früh schlafen.

Elefanten und Löwen - wir kommen!!!

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