titelTierauge
2004

Tag 22: Fish River Canyon - Clanwilliam   ca. 800 km

Nun war es also unwiderruflich soweit - heute sollten wir Namibia endgültig verlassen und obwohl der Urlaub sehr anstrengend gewesen war und die Vorstellung vom eigenen Bett zu Hause langsam immer verlockender war, fiel es uns doch mehr als schwer, dieses großartige Land verlassen zu müssen. Namibia zu verlassen bedeutet ja immer auch, ein Stück Freiheit (wenn auch nur gefühlte) hinter sich zu lassen und in die reale, enge Welt der westlichen Zivilisation zurückzukehren.

Aber erst mal war ja noch die Übernachtung in der Fish River Guest Farm zu begleichen.

Und dass wir dies nicht gerade mit bester Laune taten, erklärt sich mit der durchwachten Nacht und den immer noch vorhandenen Abdrücken längst vergangener Matratzendfedern auf unseren Rücken. Und die Rechnung wartete noch mit einem Extra der besonderen Art auf: so wurde uns nicht nur der Transfer zum Canyon gestern Nachmittag (was wir ja völlig verstanden hätten), sondern das Ablaufen des Rückwegs als "Wanderung" abgebucht. Wie gesagt, es ging um das Zurücklaufen der selben Strecke, die das Auto zum Canyon gefahren war, nicht etwa um irgend einen vorbereiteten Wanderweg oder ähnliches. Aber wir hatten ja Urlaub und keine Lust, hier auch noch Energie in das Ärgern über die Rechnung zu investieren. So geht's halt auch - viel Geld auf die Schnelle? Wir empfehlen jedenfalls, einen großen Bogen um diese Farm zu machen! Es gibt genügend sehr viel bessere!

Na dann - frei nach Superman: Auf, auf und davon! Nachdem wir nun auch den Rückweg von der Farm glücklicherweise mit helen Reifen hinter uns gebracht hatten, waren wir wieder auf dem Weg gen Clanwilliam / Südafrika, unserem heutigen Etappenziel. Eine Grenzüberquerung später fanden wir uns auf der N7inmitten großer Weiten, die von Wildblumen bewachsen waren. Nach der Trockenheit und der Kargheit der letzten Tage fast ein Kulturschock. Zwar war die "flower season" seit ein paar Tagen vorbei, doch für ein schönes, weites, buntes Bild reichte es trotzdem noch!

Bald hatten wir Clanwilliam erreicht und damit auch das Elephant River Guesthouse, unsere heutige Unterkunft. Ein sehr netter Laden in ruhiger und lauschiger Lage, trotzdem nicht weit vom Ortszentrum. Wegen der wirklich schön eingerichteten Zimmer und dem freundlichen Service, den Georgia, die Betreiberin, bietet, unsere uneingeschränkte Empfehlung für Zwischenstopps zwischen Cape Town und der namibischen Grenze. Und unsere Wahl für unsere Reise 2005!

Dann brachen wir noch zu einem kleinen Einkaufsbummel durch das nette Ortszentrum auf und gönnten unserem armen und arg strapazierten Mietwagen eine Wäsche an der Tankstelle des Ortes. Der arme Angestellte brauchte für das völlig verdreckte Auto über zwei Stunden! Nach seiner Aussage das dreckigste Auto seiner Karriere! Etoshasalz gemixt mit sehr viel Staup, Namib- und Kalaharisand und fast drei Wochen Abenteuerpatina verschwanden im Gulli. Ach so - weiß war das Auto also irgandwann mal gewesen?oder war die Wäsche nur zu intensiv geraten? Wir haben uns natürlich entsprechend finanziell revangiert und der erfreute Angestellte machte prompt Feierabend für heute. Als ich am nächsten Maorgen beim Frühstück die Geschichte erzählte, entete ich nicht wenig Spott dafür, einen Mietwagen kurz vor Abgabe waschen zu lassen So nach dem Motto "You are too German!"

Jedenfalls leißen wir es für den heutigen Tag gut sein, kümmerten uns um das Packen unserer Taschen für den morgigen Rückflug und gingen früh schlafen.