Tag 18: Blässkranz - Lüderitz  ca. 600 km
Auf dem Tourenplan für heute stand die Stadt Lüderitz, die so häufig beschrieben wird, wenn im Fernsehen die Rede vom "deutschen" Namibia ist.
Wir hatten diese Stadt zum Etappenziel erwählt, weil wir als gänzlich Namibia-unerfahrene Touristen den Plan stark an die der großen Reiseunternehmen angelehnt hatten.
Karsten gab uns den Tipp, möglichst früh aufzubrechen, da unser Weg nach Lüderitz durch sehr schöne Gegenden führen würde und es Schade wäre, aus Zeitmangel an diesen vorbei eilen zu müssen. Und tatsächlich sahen wir vom Auto aus weite und schöne Landschaften, die sich in den unterschiedlichsten Pastelltönen abzeichneten. Der eine oder andere Stopp machte unsere Fahrt zu einer erholsamen Sightseeingtour.
Als wir dann die Schotterstraßen langsam verließen und unseren Weg auf der asphaltierten B4 fortsetzten, erschraken wir nicht schlecht, als auf einmal fast die gesamte Straße unter Sand verschwunden war. Die Straße verläuft mitten durch die Wüste und der stets gegenwärtige Wind bläst natürlich ständig Sand auf die Straße, der aufwändig regelmäßig geräumt werden muss. Die B4 gilt nicht zuletzt deshalb als eine der teuersten Landstraßen der Welt. Ein riesiger Auswand ? bedenkt man, dass Lüderitz gerade einmal 15.000 Einwohner zählt. Aber so ganz nebenbei führt die Straße ja auch zu den berühmten Diamantenminen der Gegend, auch wenn diese wohl längst nicht mehr so ergiebig sind wie einst und die Diamantenförderung längst auf Offshore-Plattformen verlegt wurde.
Als wir Lüderitz dann erreichten, suchten wir zunächst unsere Unterkunft, die ”Pension zur Waterkant” auf. Auf den ersten Blick bot sich die nicht gerade einladend und viel versprechend dar ? hinter hohen Gittern und einem Gefängnis ähnlicher als einer Urlaubsunterkunft machte sie keinen guten Eindruck. Die Besitzer -beides Deutsch-Namibianer jenseits der 60 mit offensichtlich klar definiertem Welt- und v.a. Rassenbild ? bestätigten den schlechten Eindruch leider, der sich durchaus in den spärlich ausgestatteten Zimmern fortsetzte. Diese hatten den Charm von Einzelzellen einer Klosterschule. Dass die beiden Besitzer übrigens ausgerechnet Deutsche Schäferhunde edelster -schiefrückiger- Sorte züchten, passt wunderbar ins Bild. Nicht misverstehen ? ich mag Schäferhunde! Hier unterstrichen sie aber den Eindruck in einem Erholungsheim der DVU gelandet zu sein... Na ja ? war ja nur für eine Nacht!
Auf unsere Frage, was man mit dem angebrochenen Vormittag anfangen könne, erhielten wir die Empfehlung, am Achatstrand nach diesen Halbedelsteinen zu suchen oder die Architektur der Satdt zu erkunden. Obwohl Lüderitz fast wie ein Freilichtmuseum des Jugendstils wirkt und architektonisch interessierte hier bestimmt voll auf ihre Kosten kamen, hielten wir uns lieber gen Strand. Nicht, dass wir ernsthaft nach Achaten suchen wollten, aber ein Meerspaziergang klang eingentlich ganz gut.
Auf dem Weg zum Achatstrand kommt man übrigens an einigen größeren Flamingokolonien vorbei, die allen schon den Ausflug lohnen. Am Strand ließen wir uns kräftig den Wind um die Nasen wehen und sammelten in paar Steinchen und Muscheln für die heimische Vitrine. Wie erwartet aber keine Achate...
Dann hatten wir uns auch das Abendessen verdient und ließen uns im Fischrestaurant der Lüderitzer Waterfront (die sonst eher ein ziemlicher Witz war ? zumindest 2004) ein großartiges Gfischcurry schmecken, das direkt den Weg auf die Liste unserer absoluten Lieblingsgerichte nahm! Lecker!!!